Unsere Zukunft: Klimaneutral
Auch im Jahr 2023 haben wir uns weiterhin darauf konzentriert, zu wachsen und dabei umweltfreundlich und sozial verantwortlich zu handeln. Diese Dinge gehen bei uns Hand in Hand, denn degewo wächst durch klimaschonenden und nachhaltigen Neubau. Dabei setzen wir unter anderem auf innovative energetische und ökologische Gebäude- und Freiraumkonzepte, erneuerbare Energien und intelligente Anlagentechnik. Gleichzeitig achten wir darauf, dass die neuen Wohnungen für möglichst viele Berlinerinnen und Berliner bezahlbar bleiben. Um unseren Service weiter zu verbessern und unsere Klimaschutzziele zu erreichen, kaufen wir zudem Wohnungsbestände und bauen unser Personal und Know-how aus.
degewo richtet all ihre Aktivitäten darauf aus, bis 2045 nahezu klimaneutral zu werden. In diesem Vorhaben beziehen wir alles ein – vom Bauen und Sanieren über die Bewirtschaftung bis hin zur Energieerzeugung. Dabei ist uns die Mitwirkung unserer Mitarbeitenden, Geschäftspartner sowie unserer Mieterinnen und Mieter sehr wichtig. Eine im Rahmen der Klimaschutzstrategie entwickelte Klimaschutz-Roadmap legt gebäudegenau fest, welche Maßnahmen in welchem Jahr und mit welchem Beitrag zur CO₂-Einsparung auf dem Weg zur Klimaneutralität umgesetzt werden müssen. Diese Roadmap mit ihren Zwischenzielen dient uns als wichtiger Wegweiser für alle unsere Aktivitäten im Bereich Klimaschutz.
Bis zum Ziel der Klimaneutralität werden wir aus heutiger Sicht rund eine Milliarde Euro in die notwendigen Maßnahmen investieren. Ein sehr erfolgreiches Rerating im Jahr 2023 und die damit dokumentierte wirtschaftliche Solidität unterstützen die Umsetzung der Wachstums- und Klimaschutzstrategie.
Mio. Euro Investitionsvolumen
in Klimaschutz
% weniger CO2 durch Hausstrom und Wärme als 1990
Klimaschonendes Bauen
Baustoff Holz: Nachwachsender Rohstoff mit positiven Eigenschaften
Wie passen Klimaschutz und der notwendige Wohnungsneubau zusammen? Immer besser, denn in Sachen Energieeffizienz oder beim Einsatz nachhaltiger Baustoffe hat sich im Wohnungsbau schon viel getan – zum Beispiel mit Holz als Baustoff. Mit seinen hervorragenden Eigenschaften als nachwachsendem Rohstoff, der Kohlenstoff speichert und ein angenehmes Raumklima schafft, gewinnt Holz für uns immer mehr an Bedeutung. Einziger Nachteil: Nach unseren bisherigen Erfahrungen sind die Kosten für Holz- beziehungsweise Holzhybridbauweisen immer noch höher für Massivbauweisen. Das ist eine Herausforderung – gerade für uns als landeseigenes Wohnungsunternehmen, das bezahlbaren Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten zur Verfügung stellt.
Bereits im Jahr 2019 haben wir eine Holzbauoffensive gestartet: An sechs Standorten haben wir inzwischen Gebäude in Holzhybridbauweise errichtet oder sind aktuell dabei. In diesen Neubauten befinden sich insgesamt 253 Wohnungen. An der Stillerzeile in Treptow-Köpenick entstanden beispielsweise 46 Wohnungen mit Wohnflächen zwischen 36 und 94 Quadratmetern. Trotz der nachhaltigen Bauweise können wir die zentrumsnahen Wohnungen zu sozialverträglichen Mieten ab 11,50 Euro/m2 anbieten.
Eine flächendeckende Dachbegrünung wirkt sich positiv auf das Mikroklima aus, fördert die Artenvielfalt und verbessert zudem die CO2-Bilanz des Gebäudes.
Quartier der kurzen Wege: Hallesches Ufer
Bezahlbares Wohnen in bester Lage: Rund um das ehemalige Postscheckamt am Halleschen Ufer in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg bauen wir bis 2025 sechs Wohnhäuser mit 337 Mietwohnungen. Drei Viertel der Wohnungen werden ab 6,50 Euro/m² nettokalt vermietet. Eine ebenfalls entstehende Kindertagesstätte mit 48 Plätzen stärkt die soziale Infrastruktur im Quartier. Im Juni 2023 wurde der Richtkranz gehisst, bis zum Frühjahr 2025 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein.
Der sieben- und achtgeschossige Wohnkomplex ist Teil eines nachhaltigen Stadtquartiers, das zusammen mit der Art-Invest Real Estate entwickelt wird: Während das Unternehmen auf dem südlichen Gelände das ehemalige Verwaltungsgebäude der Postbank in einen modernen Büroturm umbaut und zwei weitere Bürogebäude errichtet, sorgen wir auf der nördlichen Baufläche für sozialen Wohnraum. Insgesamt entsteht so ein innerstädtisches Quartier der kurzen Wege.
Unser aktuell größtes Bauprojekt: „Quartier der Vielfalt“ in Treptow-Köpenick
Ein Stück soziales Berlin mit Raum für rund 1.500 Menschen mit unterschiedlichen Wohnbedürfnissen zu bezahlbaren Mieten: Am Bohnsdorfer Weg in Treptow-Köpenick erfolgten 2023 die bauvorbereitenden Maßnahmen für den zweiten Bauabschnitt des „Quartiers der Vielfalt“ mit 462 Wohnungen in 30 zwei- bis sechsgeschossigen Mehrfamilienhäusern. Eine Kindertagesstätte mit bis zu 80 Plätzen, Kleingewerbe sowie eine modulare Unterkunft mit 58 Wohnungen für geflüchtete Menschen ergänzen das Quartier, das von Norden nach Süden von einem Grünstreifen durchzogen wird.
Das Quartier wird voraussichtlich ab 2027 Raum für Bewohnerinnen und Bewohner bieten, die es sonst auf dem Berliner Wohnungsmarkt besonders schwer haben: 243 Mietwohnungen sind sozial gefördert, 42 weitere sind betreute Wohnungen sozialer Träger, die zum Beispiel von Menschen mit chronischen körperlichen Erkrankungen oder Lernschwierigkeiten genutzt werden.
Bis auf eines werden alle Mehrfamilienhäuser in der nachhaltigen Holzhybridbauweise errichtet. Auch sonst setzen wir bei unserem derzeit größten Bauprojekt auf Klima- und Umweltschutz, unter anderem mit begrünten Dächern und Fassaden sowie Photovoltaikanlagen. Doch schon vor Baubeginn haben wir mehr getan: Das 6,1 Hektar große Areal einer ehemaligen Gärtnerei hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten zum Lebensraum der europarechtlich streng geschützten Zauneidechse entwickelt. Eine Artenschützerin und ihr Team sorgten im Auftrag von degewo dafür, dass die seltenen Tiere umgesiedelt werden konnten. Die Zauneidechsen wurden fachgerecht eingefangen und fanden in Kablow nahe Königs Wusterhausen ein artgerechtes neues Zuhause.
Pilotprojekt Klimahaus: Wichtige Erkenntnisse für die Zukunft
Wie können Standards und Prozesse für den Neubau klimafreundlicher Gebäude in Zukunft aussehen? Auf diese wichtige Frage brauchen wir eine Antwort, um auch mit unseren Neubauten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 zu leisten. Deshalb haben wir das Pilotprojekt Klimahaus gestartet. An der Salvador-Allende-Straße/Pablo-Neruda-Straße in Berlin Treptow-Köpenick errichten wir ein experimentelles Gebäude mit 112 Wohnungen und einer Gewerbeeinheit. Der achtgeschossige Neubau wird in Holzhybridbauweise mit einem hohen Holzanteil in der tragenden Konstruktion und der Gebäudehülle errichtet. Dadurch verbessert sich die CO₂-Bilanz des Gebäudes. Der Einsatz von Wärmepumpen und die Eigenerzeugung von grüner Energie durch die Photovoltaikanlagen auf dem Dach werden zu einer deutlichen Reduzierung der CO₂-Emissionen während der Nutzungsdauer des Gebäudes beitragen. Der erzeugte Strom wird für den Betrieb der Wärmepumpen sowie für den Bedarf des Hauses und der Mieterschaft verwendet. Außerdem geplant: eine Dach- und Fassadenbegrünung, ein nachhaltiges Mobilitätskonzept sowie ein Regenwassermanagement. Das Klimahaus soll im Sommer 2025 fertiggestellt sein.
Richtfest für 583 barrierefreie Wohnungen am Eisenhutweg
Im September 2023 feierten wir gemeinsam mit unserem Projektpartner KW-Development Richtfest: Für 583 Wohnungen – davon 440 barrierefrei – eine Gewerbeeinheit sowie eine Kita wurde am Eisenhutweg der Richtkranz gehisst. Rund 59 Prozent der Wohnungen sind sozial gefördert. Insgesamt entstehen in sechs Stadtvillen und sieben Mehrfamilienhäusern rund 41.200 Quadratmeter neuer Wohnraum. Die Gebäude erfüllen moderne energetische Standards, begrünte Dächer sorgen für zusätzlichen Klimaschutz. Das Bauvorhaben soll bis 2027 fertiggestellt und schlüsselfertig an degewo übergeben werden.
Neu bei degewo: Ein Manager für Nachhaltigkeit und Klimaschutz
Es gibt aktuell wenige gesellschaftspolitische Themen, die so präsent sind wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Angesichts unserer zahlreichen Projekte in diesem Bereich haben wir unser Team verstärkt: Unser „Manager Nachhaltigkeit und Klimaschutz“ ist jetzt dafür verantwortlich, dass alle Maßnahmen reibungslos ablaufen. Seine Arbeit teilt sich im Wesentlichen in drei Bereiche auf: Zum einen sorgt er dafür, dass unsere bestehenden Nachhaltigkeits- und Klimaschutzaktivitäten gut aufeinander abgestimmt sind. Außerdem führt er eine den gesetzlichen Bestimmungen ab 2026 entsprechende Berichterstattung ein und berät den Vorstand und einzelne degewo-Bereiche bei Fragen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Grüne Energieversorgung & Erhöhung der Anlageneffizienz
Erneuerbare Energien: Wärmepumpen und Solartechnik für mehr Klimaschutz
Erneuerbare Energien spielen als wichtiger Baustein unserer Klimastrategie eine wachsende Rolle. Deshalb investieren wir verstärkt in die regenerative Energieversorgung und setzen Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen ein. Bereits heute beträgt der Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmeversorgung bei degewo rund 15,4 Prozent. Durch die im Jahr 2023 entwickelte Strategie zur Beschaffung erneuerbarer Energie wird dieser Anteil weiter steigen.
Im Jahr 2023 mussten die Heizungsanlagen zweier Gebäude in Berlin Treptow-Köpenick erneuert werden. Wir nutzten die Gelegenheit, um die konventionelle Wärmeversorgung von 48 Wohnungen in der Karl-Pokern-Straße und neun Wohnungen in der Regattastraße um insgesamt drei Wärmepumpen zu erweitern und so deren Einsatzfähigkeit zu erproben.
Unabhängig von den gesetzlichen Verpflichtungen des Berliner Solargesetzes schauen wir uns genau an, ob wir Photovoltaikanlagen auf bereits sanierten, neu gebauten und auch sonst geeigneten Dächern installieren können. Im Jahr 2023 befanden sich fünf neue Photovoltaikanlagen im Bau.
kWp Nennleistung installierter Photovoltaikanlagen
m² Fläche mit Photovoltaikanlagen
degewo kauft aluta Wärmetechnik GmbH
Zusätzliches Know-how für Klimaschutz und Energieeinsparung: Zum Jahreswechsel 2023/2024 hat degewo das traditionsreiche Berliner Unternehmen aluta Wärmetechnik GmbH mit 56 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernommen. Damit verfügen wir über noch mehr Fachkompetenz bei der Installation und Wartung von Heizungs- und Trinkwasseranlagen. Der Erwerb ist eine Investition in die Zukunft und wird dazu beitragen, unsere ehrgeizigen Ziele im Bereich CO2-Einsparung durch bessere Anlagentechnik und höhere Anlageneffizienz zu erreichen. Von den Energieeinsparungen profitieren selbstverständlich auch unsere Mieterinnen und Mieter.
Erhöhung der Anlageneffizienz
Mit Blick auf unsere Klimaschutzziele ist es besonders wichtig, bei der Energieversorgung auf nachhaltige Technologien und erneuerbare Energieträger zu setzen. So verfügten Ende 2023 ca. 350 Heizungsanlagen bei degewo über ein zentrales Monitoringsystem, die sogenannte GLT-Gebäudeleittechnik. Insgesamt werden bei degewo mittlerweile die Zentralheizungsanlagen von ca. 30.170 Wohneinheiten (38 Prozent des degewo Bestandes) durch GLT fernüberwacht und optimiert.
In Neubau und Bestand integrieren wir aber auch selbst erneuerbare Energien in unsere Wärmeversorgungslösungen. Im Jahr 2023 hat das Tochteruntenehmen degewo netzWerk GmbH im Neubauprojekt in der Clara-Müller-Jahnke-Straße 43 eine Energiezentrale in Betrieb genommen. Neben einem erdgasversorgten Kessel und einem Blockheizkraftwerk erfolgt die Wärmeerzeugung dort über zwei Holzpellet-Kessel. In einer neu errichteten Heizzentrale im Kietzer Feld in Treptow-Köpenick wurde ein großes Biomethan-Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen.
In die Instandhaltung von Wärmeerzeugungsanlagen haben wir in diesem Jahr mit 6 Mio. Euro deutlich mehr investiert als im Vorjahr (2,5 Millionen Euro).
Begrünung für besseres Stadtklima
Bei unseren Neubauten wie dem Klimahaus oder am Halleschen Ufer setzen wir auf Dachgärten oder eine flächendeckende Dachbegrünung. Wir schaffen damit Lebensräume für Pflanzen sowie Tiere und verbessern das Stadtklima. Fassadenbegrünungen sorgen für zusätzliche Verschattung und Kühlung im Sommer. Wir verzichten zudem bei Neubauprojekten möglichst auf eine Versiegelung der Außenareale und bauen stattdessen in die Höhe.
Auf unseren angelegten Blühwiesen bieten wir Bienen und Insekten ein wichtiges Habitat in unserer Stadt und tragen damit zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Darüber hinaus betreiben wir 17 Gemeinschaftsgärten mit einer Fläche von rund 5.000 m² auf Freianlagen, in Hinterhöfen und auf Dächern. "Urban Gardening" erfreut sich unter unseren Mieterinnen und Mietern hoher Beliebtheit. Diese grünen Oasen inmitten der Stadt bieten nicht nur eine Quelle für frisches Obst, Gemüse und Kräuter, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Durch gemeinsames Gärtnern und die Pflege der Grünflächen entsteht zudem ein Gefühl der Verbundenheit und des Zusammenhalts.
m2 Grünfläche
(Wiese und Rasen)